Ephesians 4

Datum: 17.10.2002 Stelle: Epheser 4:3 Paulus ermahnt, fleißig zu sein, um die Einheit der Gemeinde im Heiligen Geist zu bewahren. »fleißig sein« ist griech. »spoudazo« (Strong 4704): eilen, sich anstrengen, eifrig sein, fleißig sein, bemüht sein. Spaltungen und Uneinigkeit in der Gemeinde sind also nicht die aktive Störung eines Normalzustands der Einheit, die sonst von selbst bestehen bliebe. Sondern Spaltungen und Uneinigkeit sind der »normale Verrottungsprozess« in der Gemeinde, dem man stets durch Bemühung um Einheit entgegenwirken muss! Datum: 17.10.2002 Stelle: Epheser 4:7-16 Paulus bat Gott für die Epheser in Eph.3,14-19, dass sie Christus und SEINE Liebe erkennen mögen und bis zu ganzen Fülle Gottes erfüllt werden mögen. Hier erwähnt er eine Art, wie Gott solche Bitten erhört (nämlich »zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen und zum vollkommenen Manne werden, zum Maße der vollen Größe Christi«; Eph.4,13): indem Gott Geschwister begabt, ihre Geschwister so auszurüsten (Eph.4,12)! Gott baut SEIN Reich (»zur Erbauung des Leibes Christi«; Eph.4,12) also indem er Menschen begabt und SEINE Werkzeuge sein lässt. Durch dieses mittelbare Wirken und Leiten Christi gibt ER der Gemeinde ein gutes Maß an Handlungsfreiheit und Verantwortung: »von welchem aus der ganze Leib [...] das Wachstum des Leibes vollbringt, zur Auferbauung seiner selbst (!) in Liebe.« (Eph.4,16). Paulus erwähnt auch, dass alle Christen von Christus (bzw. dem Heilien Geist) Gaben empfangen haben (Eph.4,7-8), und dass die Gaben jedes einzelnen CHristen ihre Aufgabe beim Bau der Gemeinde, d.i. des Leibes Christi haben (Eph.4,16). Paulus betont, dass trotz diesem Dienst untereinander Christus das Haupt ist, denn: von IHM kommen alle Gaben (Eph.4,7-8.11), so dass ER Ursprung des Wachstums ist (Eph.4,16). SEIN Ebenbild zu werden ist das Ziel des Wachstums der Gemeinde (Eph.4,13.15), so dass ER Leitung des Wachstums ist (Eph.4,16). Datum: 8.10.2002 Stelle: Epheser 4:20-24 Paulus gibt hier eine Anleitung zum »neuen Leben« nach der Bekehrung. Er nennt drei Schritte: Was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen ablegen (Eph.4,22). Etwas, das der Gläubige selbst und aktiv tun soll. Warum fügt Paulus hinzu »was den früheren Wandel betrifft«? Weil er die Gläubigen nur auffordert, die Handlungen des alten Menschen, d.h. die Sünde abzulegen (vgl. Eph.4,25-29.31)! Er fordert sie nicht auf, die Gesinnung des alten Menschen selbst abzulegen (vgl. Eph.4,23), wohl weil ein Mensch das nicht kann! Seinen eigenen Geist der Gesinnung durch Gott erneuern lassen (Eph.4,23). Dies ist eine Aufforderung, eine Veränderung passiv an sich geschehen zu lassen, der Gläubige kann nicht selbst seine Gesinnung ändern. Gesinnung (oder: Gemüt) ist griechisch »nus« (Strong 3563): Sinn, Gesinnung, Gemüt - beinhaltend Gedanken, Gefühle und Willen. Wie anders können wir unsere Gesinnung von Gott ändern lassen, als dass wir die Gemeinschaft mit IHM pflegen indem wir IHN durch die Bibel zu uns sprechen lassen, so dass ER unsere Gedanken mit SEINEN füllt, und indem wir mit IHM im Gebet sprechen und IHM gehorchen? Den neuen Menschen anziegen, der nach Gott geschaffen ist (Eph.4,24). Etwas, das der Gläubige selbst und aktiv tun soll. Jedoch geht es nicht darum, das neue Leben tun zu wollen - das kann kein Mensch aus eigener Kraft. Sondern Gott hat den neuen, vollkommenen Menschen erschaffen und uns gegeben, d.h. wir haben die Möglichkeit zu einem gerechten, heiligen Leben geschenkt bekommen und sollen sie nutzen, indem wir den alten, sündigen Menschen und seinen Wandel durch Gottes neuen, vollkommenen Menschen und seinen Wandel ersetzen. Das heißt, einfach das zu tun, wozu uns der neue Mensch Gottes befähigt (vgl. Eph.5,25-32)! Der alte Mensch verderbte sich mehr und mehr (auch übersetzbar: wurde mehr und mehr verdorben) wie es seinen betrügerischen Lüsten entsprach (Eph.4,22). Sündige Lust führt immer zu Verderben und Tod (vg. Jak.1,15). Sündige Lust ist nur solche nach Dingen, die Gott verboten hat (z.B. 1.Mo.3,6: »ein begehrenswerter (String 2530) Baum, weil er klug machte«); Lust nach Dingen, die Gott uns gegeben hat, ist dagegen keine sündige (fleischliche) Lust (1.Mo.2,9; ebenfalls Strong 2530). Warum nun bezeichnet Paulus die sündigen Lüste als »betrügerisch«? Weil sie Glück versprechen, das ihre Erfüllung niemals geben kann, denn es folgt ja immer Verderben! Der Sündenfall war in solcher sündiger List begründet - und ebenso sind wir heute nicht dankbar zufrieden mit dem, was Gott uns geschenkt hat, sondern wollen auch das, was Gott uns vorenthält, weil es nicht gut für uns ist. Auch als Christen, die wir ewiges Leben geschenkt bekommen haben, viele geistliche Gaben und die tägliche Hilfe Gottes, und dass trotz dass wir nur Gottes Gericht verdient hatten, sind wir noch unzufrieden. Trotz dass wir doch alles haben, was wir zu einem ewig währenden, glücklichen Leben brauchen (2.Petr.1,3), sind wir Gott undankbar wegen kleinster Probleme in unserem Alltag. Ist das nicht eine Beleidigung Gottes? Datum: 23.10.2002 Stelle: Epheser 4:26-27 Diese Aufforderungen gehören zur Umsetzung des neuen Lebens eines Christen, sie beziehen sich auf die Praxis des »Anziehen des neuen Menschen« (Eph.4,24), so auch der gesamte Abschnitt Eph.4,25-32. Die Wortwahl im Griechischen: »mae« als Verneindung bei »sündiget nicht«, »mae« als Verneinung bei »die Sonne gehe nicht unter«, ein weiterführendes »maede« (und nicht, auch nicht, aber nicht) für »gebet auch nicht Raum dem Teufel«. Das macht klar, dass sich alle diese Aussagen auf die Art beziehen, wie Christen mit Zorn umegehen sollen. Eine dazu passende Übersetzung wäre: »Zürnet ihr, so sündiget nicht; die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn, noch gebet dabei dem Teufel Raum!« (Eph.4,26-27). So wie in dieser Übersetzung werden die Satzzeichen auch im griechischen Text gesetzt (»Novum Testamentum Graece; curavit Eberhard Nestle«, Privilegierte Württembergische Bibelanstalt, 3. Ausg. 1901). Das ist jedoch nicht die Zeichensetzung im Urtext gewesen, denn damals schrieb man Griechisch sogar ohne jeden Wortzwischenraum als »scriptio continua« (Josh McDowell: »Die Bibel im Test - Tatsachen und Argumente für die Wahrheit der Bibel«; 4. Auflage 1993; Hänssler-Verlag; ISBN 3-7751-1869-1; S. 59). Vgl. Jak.1,19-20: »Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam aber zum Reden, langsam zum Zorn; denn des Menschen Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit!« In diesem Kontext fordert Paulus die Epheser in Eph.4,26-27 auf, sich im Zorn nicht zu einem Werkzeug des Teufels machen zu lassen: nicht zu sündigen und auch nicht dem Teufel Einfluss auf sich zu gewähren. Beides kann auch Christen im Zorn leicht passieren, denn der Mensch handelt in seinem Zorn eben nicht nach Gottes Gerechtigkeit. Deshalb auch die Aufforderung, überhaupt nicht schnell zornig zu werden (Jak.1,19-20). Datum: 24.10.2002 Stelle: Epheser 4:29 Dieser Vers zeigt in Verbindung mit Eph.4,31-32, dass wir keinerlei lieblose Schärfe und Härte in der Beziehung zu unseren Mitmenschen anwenden sollen, sondern Freundlichkeit, Barmherzigkeit und Vergebung (Eph.4,32). Datum: 23.10.2002 Stelle: Epheser 4:31 Während Paulus in Eph.4,26-27 über den rechten Umgang mit Zorn für Christen spricht und dabei deutlich sagt, dass solcher Zorn selbst nicht Sünde ist, aber leicht dazu verführen kann (Eph.4,26), wird hier übersetzt: »Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn [...] sei ferne von euch« (Eph.4,31). Ist das ein Widerspruch? Im griechischen Urtext, d.h. im Sprachgebrauch von Paulus, existiert hier kein Widerspruch: er verwendet Eph.4,26 griech. »parorgismos« (Strong 3950) für »Zorn«, in Eph.4,31 griech. »thymos« (Strong 2372). In Eph.4,31 steht außerdem noch griech »orgae« (Strong 3709), hier mit »Grimm« übersetzt, auch mit »Zorn« übersetzbar. Worin unterscheiden sich nun diese Begriffe, d.h. was darf ein Christ unter bestimmten Umständen tun und was nie? Strong 3950 bedeutet Zorn als Resultat einer Provokation aus (vgl. Strong 3949: erzürnen, zum Zorn reizen; Röm.10,19; Eph.6,4), während Strong 3709 und Strong 2372 Zorn als innewohnende Begierde, Aggressivität, Gewalttätigkeit bedeuten (ebenso in Gal.5,20). Nur Zorn als Antwort auf eine Provokation ist unter bestimmten Umständen (Eph.4,26-27) für Christen zulässig, fleischliche Aggressivität aber nicht! Auch Jakobus drückt dies inhaltlich aus, wenn er sagt: »Jeder Mensch sei [...] langsam zum Zorn« (Jak.1,20). Er verwendet hier zwar Strong 3709, was dieser Auslegung jedoch nicht widerspricht, sondern nur auf eine gewisse Austauschbarkeit und Ähnlichkeit der Worte je nach persönlichem Sprachgebrauch hinweist, ebenso wie das hier von Paulus verwendete Verb »orgizo« (Strong 3710) (Eph.4,26), das mit Strong 3709 verwandt ist. Auch die Anweisung »die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn« (Eph.4,26) zeigt, dass hier keinesfalls eine beständige, aggressive und gewalttätige Lebenshaltung gemeint ist (das nämlich sollen Christen ablegen; Eph.4,31), sondern eine zeitlich eng begrenzte Handlung, ein Zornausbruch aufgrund einer Provokation, der bis zum Ende des Tages beigelegt sein soll und ohne Sünde und Öffnung für den Teufel ablaufen soll, außerdem auch ohne Worte, die den Hörern schaden statt sie zu erbauen (Eph.4,29). Unser (berechtigter) Zorn soll auch nicht auf Schaden oder Strafe unserer Mitmenschen ausgerichtet sein: »Rächet euch nicht selbst, ihr Lieben, sondern gebet Raum dem Zorne Gottes« (Röm.12,19). Jakobus und Johannes richteten sich nicht nach diesen Regeln zum Umgang mit Zorn, als um Feuer vom Himmel für diejenigen bitten wollten, die Jesus nicht aufnahmen (Lk.9,54). Der HERR lehrt uns dann, dass wir nie, auch nicht im Zorn, das Verderben unserer Mitmenschen im Sinn haben sollen, denn ER selbst will uns nicht verderben, sondern retten (Lk.9,55-56). Es ist eine biblische Anforderung an Älteste, dass sie nicht schnell zornig werden (Tit.1,7).
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